»Wir gehen davon aus, dass das Duo noch mit hoher Wahrscheinlichkeit in Senftenberg ist«, sagt Simon und fügt an, dass es zum Duo eine große emotionale Bindung gibt: »Vor allem im Bereich der Lehrenden, die eine historische Wertvorstellung zu so einem Fahrzeug mitbringen. Zudem eignet sich das Duo nicht nur zum Fahren, sondern auch zum Transport von einer weiteren, eben auch mobilitätseingeschränkten Person oder von Waren.«
Duo war nur ausgeborgt
Der Verlust sei doppelt schlimm, da das Duo nicht der BTU gehört habe, sondern über den Institut für Umwelttechnik und Recycling Senftenberg e.V. von Andrzej Serwecinski ausgeborgt und Prof. Dr.-Ing. Sylvio Simon für die Lehrveranstaltung »Projekt International« zur Nutzung übergeben worden war. »Für das anstehende Semester fehlt nun die Projektaufgabe im Projekt, so das wir nicht nur unsere eigenen Studenten, sondern auch die ausländischen Studenten der Partneruniversitäten enttäuschen müssen.« Eine Weiterarbeit am Duo-E-Fahrzeug bleibe nun aus. Simon: »Im vergangenen Jahr haben Studierende sich über eine Aufbewahrung der Antriebsbatterien unterhalb der Sitzbank Gedanken gemacht, um den Fußraum großzügiger zu nutzen. Es gab auch erste Ideen zu einem Rahmennachbau, der mit Hilfe preiswerter chinesischer Antriebstechnik motorisiert werden sollte. Und es wurden auch ein paar Runden auf dem BTU-Gelände gefahren, um Daten zu erfassen wie etwa die Stromaufnahme beim Beschleunigen.«
Wie Prof. Dr.-Ing. Sylvio Simon informiert, wurde das Duo vor allem als Anschauungsobjekt für ausländische Studierenden genutzt. Zwar kann man laut Simon auch ohne Duo Ideen sammeln, jedoch ist es sehr schwer, diese am Fahrzeug auf ihre Umsetzung hin zu diskutieren. »Für das kommende Studienjahr war das Thema Wind und Wetterschutz sowie Möglichkeiten einer Beheizung vorgesehen.«
Mit dem Weg zur Polizei verbindet Prof. Dr.-Ing. Sylvio Simon jetzt eine breitgefächerte Hoffnung. »Sollte jemand das Duo in Deutschland erwerben, kann keine Zulassung erfolgen, da die Rahmennummer bekannt ist und der Verlust gemeldet ist. Das Duo ist ja durch uns umgebaut worden und daher nicht mehr im Originalzustand. Ein Sammler würde sagen ›verbastelt‹. Das erhöht die Chance des Entdeckens auf Teilemärkten oder anderen Handelsplätzen.«
DEKRA-Zulassung im Blick gehabt
Werde das Duo nicht mehr aufgefunden oder könne es nicht zurückgegeben werden, sei eine neue Thematik für »Projekt International« nötig. Simon: »Das wäre insofern bedauerlich, da wir uns bezüglich der Zulassung des Duo mit Elektroantrieb schon im Juni 2020 bei der DEKRA in Cottbus angemeldet hatten und Anfang November das Duo dort vorstellen wollten.« Denn die BTU hat die E-Mobilität im Blick: »Mit einem Duo als elektrischen Krankenfahrstuhl für zwei Personen wollen wir vor allem die Nutzung in Pflegeheimen und Reha-Einrichtungen unterstützen. Dazu sind jedoch noch verschiedene Betrachtungen und Untersuchungen zur elektromagnetischen Verträglichkeit, zur Produktsicherheit und auch zur Desinfektion eines Fahrzeuges notwendig.«
Im Rahmen der Elektromobilität gebe es weiterhin ein studentisches Projekt für einen E-Polo, an dem die Studierenden die Elektrifizierung gut erhaltener Fahrzeuge erlernen können. Simon: »Für uns ist das alles ein Beitrag zur Ressourcenschonung, vor allem wenn mit einem solchen Fahrzeug nur kürzere Strecken zurückgelegt werden sollen. Die örtliche Mobilität vor allem älterer Menschen, die mit einem Fahrzeugtyp vertraut sind, kann durch solche Projekt bedient werden.«
Gerade mit Blick auf den angestoßenen Strukturwandel sieht Prof. Dr.-Ing. Sylvio Simon die BTU als wichtigen Eckpfeiler. »Im Strukturwandel muss die BTU eine tragende Säule sein. Daher ist eine breite Ingenieurausbildung auch weitehrin am Standort in Senftenberg notwendig. Die BTU liefert die Ingenieure, die hier den Strukturwandel realisieren.«
• Hinweise zum Verbleib des Simson-Duo-E-Fahrzeug am besten zu Prof. Dr.-Ing. Sylvio Simon per E-Mail an sylvio.simo@b-tu.de sowie an die Polizei in Senftenberg, Telefon (03573) 88-0.
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