Frischer Wind in der Bibliothek

Die Atmosphäre wirkt einladend. An der Tür ein selbstgemachtes, hübsch gestaltetes Hinweisschild. Unweit davon eine kleine, aber feine Sitzecke für Kinder und wohin das Auge schaut: Überall Bücher, die strukturiert nach Kategorien und mit ausgeklügeltem System in Reih und Glied in den Regalen stehen. Dazu eine engagierte Ansprechpartnerin, die ihr Ehrenamt lebt und liebt.

Wenn Ilona Wölfle-Zeuschner über »ihre« Bibliothek spricht, schwingt Leidenschaft und Herzblut mit. Im vergangenen Jahr übernahm die Wahl-Bernsdorferin die Bibliothek, die bis zu ihrem Umzug in das Mehrgenerationenhaus im Zollhaus zu finden war. Die Entscheidung der Amtsübernahme fiel ihr sehr leicht. »Ich hatte schon im Vorfeld immer mal wieder nachgefragt, ob in der Bibliothek Hilfe gebraucht werde. Dann habe ich irgendwann die Vertretung übernommen. Und jetzt führe ich die Bücherei allein. Die Tätigkeit macht mir sehr viel Freude«, meint Ilona Wölfle-Zeuschner, die weit mehr Zeit, Geduld, Elan und Motivation einbringt als gefordert wird. Unterstützung erhält sie dabei von ihrem Ehemann Kurt Wölfle.

Die regelmäßige Aktualisierung der Medien, sowie Pflege und Dokumentation gehören ebenso zu ihrem Alltag wie Beratung und Betreuung der Bibliotheksnutzer. Die gelernte Facharbeiterin für Schreibtechnik weiß, worauf es ankommt, um eine Bücherei erfolgreich zu führen. Dazu gehört auch die enge Kooperation und der Austausch mit anderen Bibliotheken, um sich vernetzen, voneinander lernen und profitieren zu können.

Abwechslungsreiche und moderne Medien

Mit der Stadtbibliothek Hoyerswerda und der Kreisergänzungsbibliothek Kamenz besteht bereits ein intensiver Kontakt, um die Wünsche von Nutzern erfüllen zu können. Mit den Büchereien Lohsa und Wittichenau sei man auch bereits in Kontakt getreten, mit dem Ziel eine intensive Zusammenarbeit aufzubauen. »Der Anspruch an abwechslungsreicher Literatur und anderen modernen Medien wächst immer mehr. Wenn man die Leser zufrieden stellen möchte, muss man mit der Zeit gehen. Viele Nutzer freuen sich, dass sie aus rund 600 Medien wählen können und auch immer etwas finden«, erklärt Ilona Wölfle-Zeuschner.

Was momentan sehr an Ausleihliteratur gefragt sei, sind Belletristik, Krimis und Literatur mit historischen Inhalten. Was auch immer gern im Mittelpunkt der Leser stehe: Regionalliteratur. So ist in einem Regal nicht nur die Sage »Krabat« von Jurij Brezan zu finden, sondern auch der Lausitzer Almanach und Literatur zur hiesigen Stadtgeschichte.

Bis vor kurzem wurden die entliehenen Medien noch mittels Karteikasten dokumentiert. Aber auch in diesem Bereich war es Ilona Wölfle-Zeuschner wichtig frischen Wind hineinzubringen und die Dokumentation schrittweise zu digitalisieren. Ein Großteil der Daten und Fakten ist bereits in das Computersystem eingespeist. Zudem plant die Bibliotheksleiterin weitere gemeinsame Projekte mit Kindereinrichtungen, Seniorenheimen und Schulen. Die Idee dazu ist schon vor einiger Zeit geboren, musste aber wegen der Pandemie verschoben werden. Ilona Wölfle-Zeuschner hofft nun auf den Monat September, wenn das neue Schuljahr beginnt.

Neue Öffnungszeiten im Sinne der Nutzer geplant

Die Bibliothek, die sich in Trägerschaft der Stadt Bernsdorf befindet, hat jeweils dienstags und donnerstags geöffnet. Doch auch in diesem Bereich plant Ilona Wölfle-Zeuschner, im Sinne der Nutzer, eine Veränderung: »Die Öffnungszeiten sind zu wenig. Die Besucher brauchen mehr zeitliche Auswahl, um unsere Angebote intensiver nutzen zu können«, meint die Bibliotheksleiterin, die deshalb das Gespräch mit der Stadt suchen möchte.

Dass allein der Umzug ins Mehrgenerationenhaus in der Eisenwerkstraße 1d schon eine gute Idee war, kann auch MGH-Leiter Silvio Thieme bestätigen: »Die Integration der Bücherei ist eine Win-Win-Situation für alle. So können wir auf die Bedürfnisse unserer Besucher noch intensiver eingehen und wir schaffen verbindende Elemente zwischen den unterschiedlichen Angeboten. Ilona Wölfle-Zeuschner engagiert sich auch sehr für die Einbeziehung von Kitas, die zunehmend unsere MGH-Räumlichkeiten nutzen. Das ist toll.«

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