Zwischen Vergangenheit und Moderne

In der vergangenen Woche wurde die Energiefabrik nach umfangreichen Sanierungsmaßnahmen wieder eröffnet. Die Bauphase war eine große Herausforderung für alle Beteiligten. Und das lag nicht nur an der Corona-Pandemie und den historisch erhaltenen Fabrikmauern deren Charme es zu erhalten galt. Zudem wurde in dem Gebäude Geschichte geschrieben, die nicht nur mit dem Wertstoff Kohle an sich, sondern auch eng mit dem Alltag und emotionalen Schicksal vieler Kohlekumpels und ihrer Familie eng verbunden war.
Es war im Jahre 1914 als mit der Grundsteinlegung der damaligen Brikettfabrik Werminghoff die Braunkohleindustrie zum festen Bestandteil in der Region wurde. Das heutige Industriedenkmal, eine etwa 25 Hektar große Liegenschaft der ehemaligen Brikettfabrik Knappenrode, erlebte eine komplett neue Erschließung, angefangen von den Medien bis hin zur  neu gestalteten Wegeführung und veränderter umstrukturierter Gebäudenutzung. Allein der umgestaltete und modernisierte Eingangsbereich dürfte viele Besucher ins Staunen versetzen. Eigentümer und Bauherr ist der Landkreis Bautzen der durch die Stadt Hoyerswerda unterstützt wird. Der Zweckverband Sächsisches Industriemuseum, zu welchem die Energiefabrik gehört, zeichnete sich verantwortlich für die Inneneinrichtung, Ausstellung, Verwaltung, Depot und Werkstätten, ließ Museumsleiterin Kirsten Zinke im Vorfeld auf Anfrage wissen.

Die Identifizierung mit der sorbischen Sprache und Kultur

»Unsere Heimat ist bi-kulturell. Es ist Teil unseres Selbstverständnisses. Sollte es zumindest sein. Und so sollte uns Sorbisch tatsächlich und alltäglich begegnen. Nicht nur zu Ostern, in touristischen Reiseführern und auf Ortseingangsschildern, sondern als Teil der eigenen Identität«, erklärte Kirsten Zinke das Grundanliegen. Habe doch auch die Energiefabrik als Museum einen gesellschaftlichen Auftrag, den es im Sinne der Region zu erfüllen gäbe. So sind Bezeichnungen der Fabrikgebäude zweisprachig, in jeweils deutscher und sorbischer Sprache, gekennzeichnet. Dank einem mobilen Führungssystems, dem so genannten Medienguide, können Besucher der sorbischen Sprache lauschen, diese besser kennenlernen und das Gehörte verbal vertiefen. Zudem gibt es weitere technische Raffinessen im Fabrikinneren zu bewundern die moderne Technik und Historie in den alten Brikettfabrikmauern wunderbar miteinander vereinen. Quasi eine Kombination aus Vergangenheit, Gegenwart und naher Zukunft.

Landrat Michael Harig dankte in seiner Begrüßungsansprache allen Beteiligten, die zum Gelingen der Sanierungsmaßnahmen beigetragen haben. Sachsens Ministerin für Kultur und Tourismus Barbara Klepsch (CDU) erklärte, man sei stolz auf die Industriegeschichte und lasse sie deshalb auch nicht verfallen.
Hoyerswerdas Bürgermeister Stefan Skora dankte den Kreis- und Stadträten, dass sie sich für diese hohe Investition in die Energiefabrik entschieden hätten: »Davon wird auch der Ort Knappenrode mit Sicherheit profitieren und einen positiven Schub bekommen. Treffen Sie auch zukünftig wichtige und richtige Entscheidungen für die Region. Bleiben Sie uns gewogen«, erklärte der scheidende Amtsinhaber, bevor sich die geladenen Gäste bei Führungen erste Einblicke verschaffen durften.
Prokurist von der Firma Yados Olaf Besser resümierte abschließend: »Zur Wiedereröffnung passt ein Zitat von Helmut Kohl sehr gut: ´Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen und die Zukunft nicht gestalten.´ Es ist beeindruckend, wie in der Energiefabrik der Spagat zwischen Vergangenheit und Moderne gemeistert wurde.«   

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