Sparkasse Niederlausitz bleibt auf Kurs

Lothar Piotrowski steht seit dem 1. Juni 2004 als Vorstandsvorsitzender an der Spitze des Geldinstituts. Die einstige Fusion der beiden Kreissparkassen Calau und Senftenberg, aus der die Sparkasse Niederlausitz 1994 im Zuge der Kreisgebietsreform hervorgegangen ist, lag vor seiner Zeit als Sparkassen-Chef. Genaue Fusionsdetails kenne er nicht. »Das ist für mich unwesentlich. Damals sind zwei Sparkassen aufgrund der Notwendigkeit zusammengeführt worden. Sie wären heute für unseren Landkreis zu klein«, erzählt Piotrowski.

Zuwachs seit 16 Jahren

Wie er berichtet, hat er 2004 ein Haus übernommen, das nur bedingt erfolgreich war. »Es war am Markt gut etabliert aber ertragsseitig nicht so erfolgreich. Ich habe meine Aufgabe darin gesehen, daraus eine Erfolgsstory zu machen.« Und das ist ihm gelungen – trotz Niedrigzinsphase. So ist das Eigenkapital der Sparkasse in seiner Amtszeit von 99 Millionen Euro in 2004 auf 225 Millionen Euro in 2019 gewachsen. »Für das Jahr 2020 rechnen wir mit rund 233 Millionen Euro«, blickt Piotrowski voraus. Auch die Verbundeinlagen – etwa Deka-Fonds, Bausparverträge, Lebensversicherungen – werden sich mit Jahresende voraussichtlich auf 2,1 Milliarden Euro erhöhen. Und das bei einer stets sinkenden Einwohnerzahl im Landkreis von 134 000 Menschen im Jahr 2004 auf aktuell 108 000 Einwohner. »Dieser Erfolg gründet sich darin, dass wir eine Langfriststrategie fahren. Berater wechseln nicht ständig, sondern können eine Bindung zu ihren Kunden aufbauen. Dieses Vertrauensverhältnis ist unsere Stärke. Zudem haben unsere Geschäftsstellenleiter eine sehr hohe Kompetenz. Dadurch sind wir sehr schnell.«

Laut dem Sparkassen-Chef hat sich das Verhalten der Kunden und die Anforderungen an die Bankberater in den vergangenen 16 Jahren verändert: »Das liegt an der Niedrigzinsphase. Früher ging es im Kundengespräch primär darum, wie man das Geld in Zinsprodukten aufteilt. Heute gibt es keine Zinsen mehr. Der aktuelle Zinssatz liegt bei 0,001 Prozent. Das ist eine völlig andere Situation. Heute wird der Kunde entsprechend seiner persönlichen Lebenssituation beraten: Wann braucht er was und wo kann unter einer Chancen-Risiko-Abwägung welche mögliche Rendite erzielt werden. Orientiert wird sich dabei Richtung Fonds, also in breit gestreute Sachwerte. Darüber kann man nachhaltig Erträge generieren.«

Corona-Krise: Nicht für die Sparkasse

Die Sparkasse Niederlausitz selbst trotzt der Corona-Krise. »Wir haben coronabedingt keine Geschäftsstellen geschlossen und keine Beratungsleistungen eingestellt, sondern unsere Arbeit wie bisher fortgeführt.«

Wie Piotrowski sagt, spüre man allerdings, dass die Kunden aufgrund der allgemeinen Wirtschaftslage verunsichert sind. Das sei an gestiegen Beratungsgesprächen festzustellen. »Die Menschen suchen nach Alternativen, weil sie nicht wissen, wie es coronabedingt weitergehen wird, ob sie vielleicht ihren Arbeitsplatz verlieren. Die Ausgabefreudigkeit ist aktuell eher begrenzt. Die Menschen suchen Rat. Deshalb ist es auch wichtig, dass wir vor Ort mit unseren Geschäftsstellen präsent bleiben. Das sehe ich als eine Verpflichtung der Region gegenüber.«

Festzuhalten bleibt, dass die Sparkasse Niederlausitz nicht in Corona-Panik verfällt. Das starke wirtschaftliche Eigenkapital ist laut Piotrowski ein Sicherheitspuffer – für die Sparkasse und für die Kunden. »Uns kann aus heutiger Sicht überhaupt nichts passieren«, versichert er.

Die Corona-Krise spüre das Geldinstitut kaum: »Wir hatten von März bis August rund 400 Geschäfts- und Privatkunden, die um eine Tilgungsaussetzung für ihre Kredite gebeten hatten. Das ist ein Aussetzungsvolumen von rund 2,5 Millionen Euro. Doch solche Tilgungsaussetzungen gab es auch schon vor Corona.« Hinzu komme, dass die Sparkasse Niederlausitz Kredite nicht um jeden Preis vergeben habe: »Die Unternehmen, die jetzt vielleicht das Handtuch werfen, sind meistens gar nicht unsere Kunden. Wir haben immer auf eine vernünftige Finanzierungsbasis Wert gelegt.«

Lothar Piotrowski sieht jedoch nicht Corona als größte Herausforderung für die Banken, sondern die langanhaltende Niedrigzinsphase. Dies sehe er als ein nachhaltigeres Problem, welches nicht gerade hilfreich sei, Erträge zu erwirtschaften – dem Kerngeschäft einer jeden Bank.

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