VVO: Ausschreibung für Dieselnetz

Seit letzter Woche (KW4)  können interessierte Bahnunternehmen die Ausschreibungsunterlagen für das Dieselnetz im Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) abrufen und sich bewerben. Das Netz umfasst die
vier Bahnstrecken von Dresden nach Kamenz und Königsbrück, durch das Müglitztal von Heidenau
nach Altenberg sowie von Pirna nach Sebnitz
. Das jährliche Volumen der Verkehrsleistungen liegt
bei mindestens 1,8 Millionen Zugkilometern.

Nach der Insolvenz der Städtebahn Sachsen und einer Notvergabe wird das Netz derzeit von der
Transdev-Gruppe unter dem Markennamen Mitteldeutsche Regiobahn betrieben. „Das Vergaberecht
erlaubt bei einer Notvergabe lediglich einen kurzen Vertragszeitraum“, erläutert Burkhard Ehlen,
VVO-Geschäftsführer. „Daher sieht der Zeitplan nun vor, dass wir zur Verbandsversammlung im
Sommer eine Entscheidung treffen und der Gewinner der Ausschreibung dann 18 Monate Zeit zur
Vorbereitung hat.“ Im Zuge der Vergabe wird zudem Klarheit zu den möglichen Optionen des
Verkehrsvertrages geschaffen. Zum einen sieht der neue Verkehrsvertrag eine Taktverdichtung nach
Kamenz vor, zum anderen eine Verbesserung des Angebotes nach Ottendorf-Okrilla. „Beide
Optionen sind davon abhängig, ob wir sie finanzieren können“, betont Burkhard Ehlen. „Wir hoffen
daher auf attraktive Angebote der Unternehmen.“ Die Optionen haben zusammen ein Volumen von
einer halben Million Zugkilometern jährlich. Vor dem Hintergrund des geplanten Anstiegs der
Regionalisierungsmittel und der zusätzlichen Gelder für die Lausitz im Zuge des Kohleausstiegs sieht
der VVO gute Chancen, die Angebotsverbesserungen umzusetzen, die mit den derzeitigen
Finanzmitteln nicht finanzierbar sind.

Mit der Ausschreibung des Verkehrs mit Dieseltriebwagen setzt der Verbund noch einmal auf
klassische Antriebstechnik. „Während der Laufzeit des Vertrages werden wir eine Entscheidung über
die zukünftige Antriebstechnologie treffen“, erläutert Burkhard Ehlen. „Derzeit untersuchen wir
sowohl den Einsatz von Batterie- als auch von Wasserstoffzügen und beobachten die Erfahrungen in
anderen Verkehrsverbünden.“ Für den Bau der notwendigen Infrastruktur ist in der Folge ausreichend
Zeit eingeplant. Mit der Ausschreibung bis 2031 wird das Dieselnetz zudem mit dem derzeit
laufenden Verkehrsvertrag für die Bahnstrecken Dresden – Görlitz und Dresden – Zittau, dem
sogenannten Ostsachsen-Netz, harmonisiert. „Wir sehen die Chance, beide Netze
zusammenzufassen, da sie sich gut ergänzen“, so Burkhard Ehlen. „Zumal mit der geplanten
Elektrifizierung der Bahnstrecke Dresden – Görlitz auch in diesem Netz neue Triebwagen benötigt
werden und sich ebenfalls die Frage nach Antriebsalternativen für nicht elektrifizierte Teilstrecken
stellt.“ (pm)

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